Das Webjournal von


Jürg-Peter Lienhard

Journalist BR/Photoreporter


Artikel

Elsass

Region Basel

...und ausserdem
Für Sie

Dienstleistungen

Newsletter

Wird nur für Top-News versandt!

Geben Sie Ihre eMail-Adresse ein: (Beispiel: meier@email.ch)

Abonnieren

Abbestellen



Kontakt



Download von Acrobat Reader

Acrobat Reader herunterladen

Neue Energien

Weltweit erstes Geothermiekraftwerk in Basel geplant

Vulkane heizen künftig Basel ein

5000 Haushalte können umweltfreundlich geheizt werden - Kosten auf 86 Millionen veranschlagt - Regierung spricht ersten Kredit von 32 Millionen

Innert sechs Jahren soll in Basel ein Pilot-Heizkraftwerk gebaut werden, das nach dem sogenannten Hot-Fractured-Rock-Verfahren (Nutzung vulkanischer Wärme) Strom und Wärme für rund 5000 Haushalte liefert. Der Regierungsrat beantragt dazu dem Grossen Rat einen Rahmenkredit in der Höhe von 32 Millionen Franken.

Die Gesamtinvestition für die Anlage wird auf 86 Millionen Franken veranschlagt, wovon bereits 6 Millionen Franken in Vorabklärungen und Sondierbohrungen am Zoll Otterbach investiert wurden. Das Hot-Fractured-Rock-Verfahren ermöglicht, die in grosser Tiefe vorhandene Erdwärme zur Gewinnung von Strom und Wärme zu nutzen. Die Anlage in Basel wäre die weltweit erste, die dieses Verfahren zur Energiegewinnung einsetzt.

 

Das Projekt Deep Heat Mining

 

Bisher wird Erdwärme vor allem in vulkanischen Gebieten als Energiequelle genutzt, da hier grosse Wärmemengen direkt an der Erdoberfläche nutzbar sind. Ausserhalb der vulkanischen Gebiete muss Erdwärme in grosser Tiefe erschlossen werden. In Basel ist geplant, die Bohrung auf 5000 Meter in die Erde hineinzutreiben, wo Temperaturen von 200 Grad Celsius zur umweltfreundlichen Energiegewinnung genutzt werden können.

Dass die Region Basel geeignet ist für die Anwendung des Hot-Fractured-Rock-Verfahrens zeigte der erfolgreiche Abschluss der von den IWB federführend unterstützten Sondierbohrung am Zoll Otterbach. Hier wurde der Nachweis erbracht, dass sowohl die Temperatur als auch die Gesteinsstruktur in der Tiefe die für ein Geothermiekraftwerk prinzipiell notwendigen Voraussetzungen bieten.

Die Pilotanlage in Basel ist auch im internationalen Rahmen ein wichtiger Meilenstein einer ersten kommerziellen Anwendung. Basel übernimmt damit auf internationaler Ebene die Vorreiterrolle in einer zukunftsfähigen Technologie mit sehr hohem Marktpotenzial.

Die Entwicklung erfolgt in zwei Teilschritten: In einer Explorationsphase soll das geothermische Reservoir schrittweise erschlossen werden. Wenn dessen Eignung zur wirtschaftlichen Energiegewinnung feststeht, sollen in einer Ausbauphase eine zusätzliche Bohrung und die oberirdischen Kraftwerksanlagen gebaut werden.

Als Standort des Geothermiekraftwerkes sieht das Projekt den Werkhof der IWB in Kleinhünigen vor. Dort kann die gewonnene Wärme leicht in das Fernwärmenetz eingespiesen werden. In den Monaten mit geringem Fernwärmebedarf wird das Kraftwerk hauptsächlich Strom produzieren.

 

Prinzip des Hot-Fractured-Rock-Verfahrens

 

Das früher auch Hot-Dry-Rock genannte Verfahren basiert auf der Zirkulation von Wasser in einem künstlich erweiterten Kluftsystem in heissen Gesteinen. Wasser wird mittels hydraulischer Injektion in die Tiefe gepresst, dort erhitzt und in einer zweiten Bohrung wieder gefördert. An der Oberfläche wird dem erhitzten und unter Druck stehenden Wasser in einem Wärmetauscher die Wärme entzogen und in einen Sekundärkreislauf abgegeben. Die Energieumwandlung an der Oberfläche entspricht gängiger, bewährter Technik konventioneller Geothermiekraftwerke in vulkanischen Regionen wie Island oder Italien, wo die Erdwärme unmittelbar an der Oberfläche auftritt und genutzt werden kann.

Nach oben
 

© Copyright Jürg-Peter Lienhard, Basel (Schweiz)
Design by Silvia Ulenberg, Straelen (Deutschland)