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Zolli

Medien-Mitteilung Nr. 644, September

Knochenschmuck auf Zeit

Brunft bei den Rentieren

BASEL. zolli.- Schnaubend, mit gesenktem Haupt empfängt einen seit geraumer Zeit der Rentierstier im Zolli. Angriffslustig präsentiert er seinen ausladenden Kopfschmuck, das gewaltige Geweih, das ihm im Verlaufe 

Chef      




Selbst die vertrauten Wärter getrauen sich zur
Brunftzeit nicht ins Gehege des Rentierstieres:
Schnaubend und stampfend, auf dem gesenktem
Haupt das furchterregende Geweih, so vertreibt
er jegliche Konkurrenz aus seinem Harem.
Foto: Dr. h.c. Jörg Hess, Zolli Basel © 2003.

der letzten sieben Monate neu gewachsen ist: Ein Wunderwerk aus Knochen, gebildet aus zwei gebogenen Stangen mit insgesamt 17 spitzen Sprossen und drei handförmigen Enden über der Nase.

Diese abweisende Geste gilt übrigens nicht nur dem interessierten Besucher, sondern in besonderem Masse auch dem ihm wohlbekannten Pflegepersonal. Von einem Tag auf den anderen hat der Platzhirsch seinen Betreuern den Zutritt verwehrt und ihnen klar zu verstehen gegeben, dass er in den nächsten Wochen in seinem Territorium keine Konkurrenz dulden wird.


Keine Frage, dass sich die Tierpfleger auch daran halten werden.
Derartiges Verhalten ist im Herbst für männliche Hirsche typisch. Es ist die Zeit, während der die Stiere ihre Kräfte messen, um die Rangordnung zu klären. jeder versucht, sich für die bevorstehende Paarungszeit eine gute Ausgangslage zu verschaffen, indem er einen möglichst grossen Harem um sich zu scharen und zu verteidigen sucht.


Der brünstige «Vorsteher» des Harems


Die Ausmarchung des Ranges unter mehreren erwachsenen Stieren ist unter Zoobedingungen im Allgemeinen nicht möglich, weil Ausweichreviere fehlen. Der von Seinesgleichen nicht in

Dame      











Auch die Damen unter den Rentieren haben
Hörner aufgesetzt - zur ausgleichenden
Gerechtigkeit gewissermassen…
Foto: Dr. h.c. Jörg Hess, Zolli Basel © 2003

Frage gestellte «Vorsteher» der kleinen siebenköpfigen Herde im Zolli misst sich deshalb mit jeder Person, die sich seiner Anlage von aussen nähert.

Unter den Hirschartigen ist das Rentier die einzige Art, bei der auch die Weibchen ein Geweih tragen. Auch bei ihnen wird es jedes Jahr neu gebildet. An vorbestimmter Stelle wird vom sogenannten Bastgewebe, einer samtartig anzufühlenden, gefässreichen Hautstruktur, Knorpel- und Knochensubstanz gebildet, die später mineralisiert wird. Das Wachstum wird durch Hormone, die Ernährung und das Klima beeinflusst. 


Haben die Geweihstangen die definitive Grösse erreicht, stirbt das ernährende Bastgewebe ab. Es beginnt die Tiere zu jucken und 

Paar      





Wenns die Rentiere juckt, kratzen sie ihr Geweih
am liebsten an Weihnachtsbäumen. Jörg Hess hat
hier gewiss «Jägerglück» gehabt, denn es gelang
ihm wunderschön, die Geweihpracht des
Rentierpaares auf ein Schwarzweiss-Bild zu bannen.
Foto: Dr. h.c. Jörg Hess, Zolli Basel © 2003


sie suchen nach Gelegenheiten, um die toten Hautfetzen abstreifen zu können. Im Zolli erhalten sie dafür kleine Tannen, die ihnen sehr behagen. Der Stier hat Mitte August schon den Anfang gemacht, die Weibchen werden in kurzer Zeit beim Fegen ihres etwas kleineren Kopfschmucks zu beobachten sein.


Besuchen Sie auch die Seite des Zollis: www.zoobasel.ch

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