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Artikel vom 14. November 2003

Verbrechen

Die Polizei Basel teilt mit:

Mörder beinahe freigelassen

Gefährliches Ausbrecher-Duo in Mailand geschnappt - Blitzaktion der Basler Fahndung von Erfolg gekrönt

BASEL/MAILAND. pol/jpl. - Das ging um Minuten: Die beiden Ausbrecher, die im August durch ein Loch in der Wand des Basler Untersuchungsgefängnisses entwischten, sind zwar in Mailand verhaftet worden, wären aber um ein Haar wieder freigelassen worden, wie die Polizei Basel am Freitag, 14. November 2003, mitteilte.

Die Mailänder Polizei wusste nämlich nicht, dass sie einen Mörder und einen gefährlichen Drogendealer wegen kleineren Delikten eingebuchtet hatte. Denn Shemsi Ferizi und Rexheb Hasimi gaben eine falsche Identität an. Die Polizei war gerade im Begriff sie zu einem Gerichtstermin zu bringen. Danach, dh. eine halbe Stunde später, wären sie bedingt entlassen worden.

Das Fahnderglück meinte es mit dem Chef der Basler Polizeifahndung gut, narrte ihn aber gleichwohl ein wenig: Mitte der Woche 46 kam aus Mailand die Meldung, dass im Gefängnis San Vittore zwei Häftlinge einsitzen sollen, auf welche die Beschreibung von Ferizi und Hasimi passen würde. Diese hatten am 25. August 2003 im Basler Untersuchungsgefängnis «Waaghof» entdeckt, dass ihre Zelle direkt an ein Wohnhaus angebaut war und dessen Mauer lediglich aus Backsteinen bestand. Es brauchte nicht viel Mühe, um einige Backsteine zu entfernen und durch das entstandene Loch in die dahinterliegende Wohnung ab in die - nun doch nicht zu lange dauernde - «Freiheit» zu gelangen.

Verräterisches Erkennungszeichen: eine Warze

Nachdem der Fahndungschef die Mailänder Daten überprüfte und weitere Gespräche mit den italienischen Ermittlern führte, verdichtete sich der Verdacht, dass es sich bei den unter falschem Namen einsitzenden Männern um die beiden Ausbrecher handle. Besonders die markante Warze von Ferizi deutete darauf hin. Da die nach Italien übermittelten Fingerabdruckbogen aus verschiedenen Gründen auch keine letzte Gewissheit über die wahre Identität bringen konnten, reiste der Fahndungschef mit den Akten sofort nach Mailand, um mit den dortigen Amtsstellen direkten Kontakt aufzunehmen.

In Mailand ging es nach der Ankunft des Basler Ermittlers am Mittwoch, 12. November 2003, dann aber Schlag auf Schlag. Gegen 13 Uhr standen die Identitäten der beiden Männer einwandfrei fest. Ein Anruf ins Gefängnis San Vittore ergab den Hinweis, dass die beiden Männer eine halbe Stunde später einen Gerichtstermin hätten, nach dem sie höchstwahrscheinlich wieder auf freien Fuss gesetzt werden würden und somit abtauchen könnten. In letzter Minute konnte die Gerichtsverhandlung gestoppt werden: Ferizi und Hasimi wurden wieder ins Gefängnis San Vittore zurückgebracht.

Aber nicht mehr hinter Backsteinmauern?

Die Basler Behörden nehmen an, dass Ferizi und Hasimi, denen noch das rechtliche Gehör wegen eines Auslieferungsentscheides gewährt werden muss, noch in diesem Jahr wieder in der Schweiz und hier wieder hinter Schloss und Riegel sein werden.

Shemsi Ferizi ist in zweiter Instanz vom Appellationsgericht wegen eines Mordes und Mordversuchs in zwei Fällen zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Rexheb Hasimi ist ein Drogenhändler, der noch nicht abgeurteilt worden war.

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© Copyright Jürg-Peter Lienhard, Basel (Schweiz)
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