Artikel vom 13. November 2003
Statistik
Ergebnisse der Volkszählung 2000
Immer mehr «exotische» Sprachen
In Basel sprechen und denken vier von fünf
deutsch - Der Anteil der Nichtlandessprachen ist hingegen auf 13,1 Prozent
angestiegen
BASEL. stat/jpl.- Seit 1980 steigt in Basel-Stadt
der Anteil der Personen, die keine Landessprache als Hauptsprache angeben,
kontinuierlich, wie aus den Ergebnissen der Volkszählung 2000 zu entnehmen
ist.
Zwar konnte in den letzten zehn Jahren auch das Deutsche seine
Stellung etwas stärken, erklärt das Statistische Amt Basel-Stadt
in seinem Communiqué vom 13. November 2003. Doch rühre dies
vom wachsenden Anteil Ausländer her, welche die deutsche Sprache am
besten beherrschen.
Die Frage ist: Was verstehen die Statistiker unter «Deutsch»?
Für die Statistiker ist es nämlich einerlei, ob einer Alemannisch
spricht, was auf jeden Fall gegenüber dem Hochdeutschen eine eigene
Sprache ist und nicht etwa ein Dialekt, wie Banausen es nennen und es ebenso
banausisch zum «Schweizerdeutsch» machen, weil Alemannisch überwiegend
in der «Deutschschweiz» (aber auch in Baden-Würrtemberg
und dem südlichen Elsass) gesprochen, aber nicht unter die Schriftsprachen
gereiht wird, da es keine einheitliche Grammatik und Orthographie aufweist.
Und ebenso einerlei für einen Statistiker ist es, ob einer Hochdeutsch
oder «Deutsche sprak, swere Sprak» spricht: dies alles zählt
statistisch zum «Deutschen».
Auch Alemannisch reist unter «deutsch»
Unter Berücksichtigung des Obgenannten hat «Deutsch»
in Basel seine Stellung von 78,6 Prozent im Jahr 1990 auf 79,3 Prozent im
Volkszählungsjahr 2000 halten und gar etwas leicht verbessern können.
Hingegen stieg der Anteil der Nichtlandessprachen in dieser Zehnjahresperiode
von 7,6 Prozent auf 13,1 Prozent. Zur Erinnerung: in der Schweiz gibt es
vier Regionen mit einer eigenen Sprache, mit jeweils ihren eigenen Idiomen:
Alemannisch (und nicht deutsch!), französisch, italienisch und rätoromanisch.
Die zweitwichtigste Hauptsprache in Basel bleibt gemäss Volkszählung
das Italienische - nicht wegen der vielen Tessiner, sondern wegen der vielen
Italiener, die trotz ihrer vielen Kindern und Kindeskinder - «Secondo»
genannt und perfekt Baseldeutsch sprechend - immer noch in ihrer Muttersprache
Italienisch sprechen und denken… Das sind immerhin fünf Prozent von
Basels Bevölkerung und eine der hartnäckigsten punkto sprachlicher
Assimilation!
Die «Welschen» sind verschwindende Minderheit
Dann folgen die «Welschen», wie die Französischsprachigen
im alemannischen Sprachraum heissen, und also auch die Franzosen. Zusammen
mit den Vertretern der türkisch-, spanisch-, den slawischen Ex-Jugoslawiens,
englisch- und albanisch-sprachigen Einwohnern bingen sie es nur auf 2,5
Prozent Anteil Fremdsprachigen an der Gesamtbevölkerung Basels.
Somit bleibt das «Deutsche» in Basel die überwiegend
stärkste aller gesprochenen Sprachgruppen. Beschränkt man sich
folglich auf die ausländischen Staatsangehörigen, so blieb der
Anteil jener, die eine Landessprache beherrschen (deutsch, französisch,
italienisch, rätoromanisch) immer über 50 Prozent (2000: 59,9
Prozent), wie das Statistische Amt festhält.
Portugiesen verständigen sich französisch
Allerdings sank der Anteil der Italienischsprachigen von 36,9 Prozent
(1980) auf 14,6 Prozent (2000), wogegen Deutsch von 42,6 Prozent als Hauptsprache
genannt wird, verglichen mit 23,5 Prozent vor 20 Jahren. Alle Nachfolgestaaten
Jugoslawiens und die Türkei liegen über diesen 42,6 Prozent, wogegen
Portugal, Grossbritannien, die USA, Thailand, Brasilien und die Dominikanische
Republik 20 Prozent nicht erreichen. Diese Personen sind dann weniger gezwungen,
Deutsch zu lernen, wenn sie mit Französisch (wie die Portugiesen)
oder Englisch hier verstanden werden.
Von der ausländischen Bevölkerung mit schweizerischem Geburtsort
gaben 60,8 Prozent Deutsch als Hauptsprache an. In der Schweiz geborene
Kroaten, Türken und Spanier weisen überdurchschnittliche, Serben,
Mazedonier, Bosnier, Italiener und Portugiesen unterdurchschnittliche Deutschkenntnisse
auf.
Englischsprachige Schweizer
Die englische Sprache erlebte von 1990 bis
2000 einen Aufschwung, wird sie doch von 2677 statt 2193 Personen als Hauptsprache
bezeichnet. Beide Volkszählungen ergaben, dass die Englischsprachigen
am häufigsten Schweizerinnen und Schweizer sind, nämlich 663 vor
zehn Jahren und 754 bei der jüngsten Erhebung.
Detaillierte Auswertungen der Volkszählungsdaten zum
Thema Sprachkenntnisse der Wohnbevölkerung des Kantons Basel-Stadt:
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